Über mich

Als Niederrheiner, geboren im Beuys-Land, gilt für mich: Ich mache, also bin ich. Gestalten heißt für mich Ordnen, um Dinge in Beziehung zu setzen, so dass sie selbstverständlich und logisch sind, sich selbst erklären. Gestalten ist Teil meines Lebens, es beginnt mit der Zubereitung des Frühstücks. Handarbeit und Kopfarbeit gehören zusammen. Stets waren Künstler für mich als Impuls wichtig, Künstler haben mich gelehrt, dass der Prozess essentiell ist.

Inspiration

Ausgebildet als Tischler waren es persönliche Begegnungen und intensive Auseinandersetzung mit Künstlern, vor allem Jerry Zeniuk, Adrian Schiess, Norbert Prangenberg, die Düsseldorfer Akademie und das Erbe Joseph Beuys’, die mich geprägt haben. Über das Studium ihrer und anderer Werke, das Kuratieren, Ausstellen und Publizieren von Kunst führte mein Weg zwangsläufig zum eigenen Gestalten von Möbelobjekten.

Farbe bekennen

Ein Essay über Pop, Materialität und die Lust am Sichtbaren

„Farbe ist der erste Blick, der bleibt.
— Ellsworth Kelly

Farbe ist kein Beiwerk. Sie ist keine nachträgliche Entscheidung, kein Akzent, kein „finish“. Farbe ist der Anfang. Manchmal sogar die ganze Idee.

In meiner Arbeit mit Möbeln – und überhaupt mit Dingen – stand die Farbe immer im Zentrum. Nicht im Sinne der Behübschung, sondern als Fundament. Ich interessiere mich nicht für das Unsichtbare. Ich interessiere mich für Präsenz. Für Erscheinung. Für das, was da ist und sich nicht versteckt.

Meine Farbpalette ist kräftig, aber nicht laut. Ich habe mich früh gegen gedeckte „Designfarben“ entschieden. Gegen das Schwarz, das Grau, das sich für Intelligenz hält. Gegen das Beige, das sich unauffällig macht, aber dennoch überall sein will. Stattdessen: Farben, die da sind. Die Kontraste eingehen, die sich gegenseitig herausfordern. Farben, die sich nicht entschuldigen.

Die Nähe zur Pop Art ist kein Zufall. Künstler wie Warhol, Judd, Kelly oder Sonia Delaunay haben gezeigt, dass Farbe nicht sekundär ist, sondern subversiv ist. In einer Welt, die auf Ordnung, Funktionalität und Zurückhaltung setzt, kann Farbe eine Störung sein. Oder ein Aufbruch. Oder einfach ein anderer Blick.

Auch in der Architektur und im Design gab es Vorbilder, die mir Mut gemacht haben. Le Corbusier, Barragan, Ettore Sottsass und die Memphis-Gruppe etwa: Ihr radikaler Umgang mit Farbe, Form und Ornament war ein Angriff auf den Modernismus – aber auch eine Einladung zur Freude. Freude am Sichtbaren. Freude am Kombinieren. Am Unerwarteten.

Als ich begann, mein Möbelfarbprogramm zu entwickeln, habe ich mich bewusst beschränkt – auf maximal zehn Farben. Nicht aus Disziplin, sondern aus dem Wunsch nach Klarheit. Die Begrenzung hilft der Beziehung. Ich wollte, dass alle Farben miteinander funktionieren. Dass man kombinieren kann – wild, frei, intuitiv. Über ein Jahr lang habe ich experimentiert: Welche Töne tragen sich gegenseitig? Welche bringen sich zum Leuchten? Welche vertragen Nähe?

Ich lebe einen Großteil des Jahres auf Mallorca. Das Licht dort – grell, golden, beinahe überbelichtet – beeinflusst alles. Farben – und Menschen benehmen sich anders in der Sonne. Sie verlieren die Zurückhaltung, die sie im mitteleuropäischen Licht oft haben. Sie werden fordernder, lebendiger. Vielleicht hat mich das geprägt. Ich wollte diese Strahlkraft. Diese Klarheit. Diese Unverhandelbarkeit.

„Farbe ist kein Symbol. Sie ist Realität.“

— Peter Halley

Farben sind für mich keine Zeichen. Kein Code. Sie sind einfach da. Und das genügt. In einer Zeit, in der Design oft „erzählen“ soll – Geschichten, Narrative, Konzepte –, interessiert mich das Unmittelbare. Die Wirkung. Die emotionale Direktheit.

Meine Möbel sind Statements und Angebote. Farbräume, in denen sich das Leben abspielen kann. Wer sich darauf einlässt, merkt schnell: Farbe verändert alles. Den Raum. Das Licht. Die Stimmung. Vielleicht sogar die Haltung.

Farbe ist nicht neutral. Sie bekennt sich. Und manchmal ist das genau das, was wir brauchen.